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Handwerker brauchen ein dickes Fell. Hin und wieder werden sie nämlich auch schon mal beschimpft – von Kunden, die eine gefühlte Ewigkeit warten müssen, bis der Fachmann kommt. Dass dem Handwerk Fachkräfte fehlen, sei mindestens seit drei oder vier Jahren der Fall, unterstreicht Andreas Wilinksi, Obermeister der Fachinnung Sanitär-Heizung-Klima auf Nachfrage.

Es wird immer schwieriger, Leute zu finden oder sie zu halten. Damit das überhaupt klappt, zahle ich über Tarif.

Und natürlich müsse das am Ende auch an den Kunden weitergegeben werden.
Insbesondere in technischen Handwerksberufen wie im Heizungs-, Sanitäroder Elektrobereich seien die Preise zuletzt exorbitant gestiegen. „Allein in den vergangenen eineinhalb Jahren mussten unsere Kunden einen Preisanstieg von 14,6 Prozent hinnehmen.“ Um Jugendliche für das Handwerk zu interessieren, müsse die Branche mehr unternehmen, ist der Handwerksmeister aus Ahlen überzeugt. Oft seien es nicht die jungen Leute, sondern vielmehr deren Eltern, die eine Ausbildung im Handwerk eher abblocken würden, ärgert sich Wilinski. Dabei habe das Handwerk immer noch goldenen Boden.
Das gelte insbesondere, weil in den nächsten Jahren viele Unternehmer ihren Betrieb übergeben wollten. An Aufträgen fehle es nicht. Im Gegenteil: „Wir mussten auch schon Aufträge ablehnen, weil uns einfach die Leute fehlten.“ Ein Problem, das auch Bauunternehmer Heinz-Dieter Oertker aus Warendorf kennt – und das sich jetzt in Zeiten des Bau-Booms zeige. „Verschärfend hinzu kommt, dass während der Rezession von 1995 bis etwa 2008 bundesweit etwa eine Million Arbeitsplätze in unserer Branche weggefallen sind.“ Damals seien die Preise tief in den Keller gegangen, viele Betriebe mussten Kurzarbeit anmelden. Und heute fehlten die Facharbeiter.
Etwas besser als in anderen Handwerksberufen sei es allerdings mit der Ausbildung auf dem Bau. „Wir kriegen noch Leute, allerdings wird es schwieriger“. Natürlich verlängerten sich in dieser Situation die Wartezeiten für Kunden. Der Häuslebauer werde wohl erst wieder besser dran sein, wenn der Bauboom abebbe – und deutlich mehr Facharbeiter zur Verfügung stehen.